Ich bin ja nicht nur ein tüchtiger Heimwerker, Bastler und Naturliebhaber – unter anderem bin ich ein stolzer Besitzer einer Streuobstwiese. Für alle,m die nicht wissen, was das ist: Auf einer Streuobstwiese stehen Hochstamm-Obstbäume verschiedener Arten. Da gibt es Äpfel-, Birnen-, Kirsch- oder Zwetschgenbäume und vieles mehr – und alles steht locker über das Gelände „verstreut“ und nicht in Reih und Glied oder nach Obstsorte geordnet. Obwohl viele Menschen eine solche Streuobstwiese als ein großes Durcheinander ansehen, hat sie einen ökologisch hohen Wert.

Inzwischen weiß man, dass Streuobstwiesen jede strukturierte Obstplantage an Artenvielfalt weit übertreffen. Nicht nur, dass es viel mehr Spinnen und Käfer zu finden gibt als in herkömmlichen Obstgärten – nein, auch die Bienchen fliegen dort viel lieber hin als auf eine Plantage, auf der oft schon in die Obstblüte Chemie gespritzt wird. Ganz anders ist es auf der Streuobstwiese: hier wird naturverträglich gepflegt und nur ein- bis zweimal jährlich gemäht und abgeräumt. So kommt es, dass Streuobstwiesen eine enorme Pflanzenvielfalt aufweisen und einen wertvollen Lebensraum für viele Tiere bieten und zudem das Klima verbessern.

Dass ein jeder Besitzer einer solchen Wiese ein Naturfreund sein muss, liegt auf der Hand. Immerhin bedarf es Geduld, sich ganz nach der Natur zu richten und man muss sich das ein oder andere Jahr mit weniger Ernte zufrieden geben. Doch selbst wenn man naturverträglich pflegt, heißt das noch lange nicht, dass das Ganze mit großen Mühen verbunden sein muss. Die Obsternte erfolgt mit der Leiter und mit der Hand, aber ich finde, das ist eine schöne Beschäftigung. Auch die Kiner aus der Nachbarschaft kommen gerne und holen sich Kirschen und Zwetschgen. Natürlich geht ein Teil der Ernte an die Vögel, doch das nimmt ein Naturliebhaber gerne auf sich. Ich brauche nur einen Bruchteil der Ernte selbst, da kann ich gerne was abgeben. Auch das Obst, dass durch Wind und Wetter auf den Boden fällt, verwerte ich. Es wird zur nächstn Presse gebracht und dort werden herrliche Obstsäfte daraus gepresst. Für den großen Apfelbaumbestand habe ich zum Beispiel einen Apfelsammler, mit dem ich meine Ernte ganz schnell und einfach einsammeln kann.

Wer noch mehr zur Streuobstwiese und zum natürlichen Obstbau ohne Chemie wissen will, der ist bei der Arche Noah gut aufgehoben. Der Verein zum Erhalt alter Sorten bietet jedes Jahr interessante Seminare zu alten Obstsorten und zum richtigen Baumschnitt an – das lohnt sich auch für den Hobbygärtner!

Lebensraum Streuobstwiese
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