Schöne Veränderungen in Sachen Speisekarte

Speisekarten, die waren zu meiner Jugendzeit entweder nicht vorhanden oder aber einfach hässlich. In den meisten Gasthäusern wurde das Menü mit Kreide an eine Tafel geschrieben, in den „besseren Lokalen“ gab es gedruckte Speisekarten. Dazwischen irgendwo waren auch Speisekarten verbreitet, die auf Briefpapier geschrieben wurden, entweder mit der Hand oder mit der Schreibmaschine. An letztere kann ich mich noch sehr gut erinnern, diese schönen Vordrucke, auf denen dann die klassische Schreibmaschinentypografie zu lesen war.

Dann kamen die 70er Jahre und mit ihnen die Kunststoffära – was nicht aus Plastik war, war einfach nicht modern. Vor allem die hässlichen Eiskarten sind mir noch gut in Erinnerung geblieben. Vieles an den 79ern war wirklich toll, farbenfroh und neu, doch in Sachen Speisekarten herrschte der Plastik- und Wegwerfwahn vor. In den teuren Gaststätten gab es die Kartonkarten mit Einlegeblättern, die uns bis heute erhalten geblieben sind.

Jetzt, nach fast einem Jahr Gastronomiepause, dürfen wir endlich wieder in Speisekarten blättern und vielleicht fällt es mir deshalb mehr auf, wie schön diese heute sind. In Sachen Ideenreichtum kann man einfach nur staunen. Da gibt es Speisekarten aus Kork, Loden oder Leder, aus und sogar aus Stein. Vor allem die Menüboards aus Holz haben es mir angetan, die aktuelle Speisekarte wird einfach in das Klemmbrett eingespannt, kein Kunststoff, keine Verschwendung und trotzdem unglaublich stilbewusst.

Mit freundlicher Genehmigung von reischl.at

Und wie war das früher?

Wie gesagt, in meiner Jugend bekamen wir zumeist die einfache Kreidetafel im Dorfgasthaus zu Gesicht, bestellen konnten wir meistens ohnehin nur Getränke. Und dieses Kreidetafelkonzept, das gibt es schon sehr lange – bei den Sumerern (3.000 v.Chr.) waren es zum Beispiel Tontafeln, auf die die Speisen geschrieben wurden.

Darf man der Geschichte glauben, so gab es die Form der Präsentation von Speisen auf Karten aus Papier bereits in der Song Dynastie (960 – 1300 n.Chr.), gewiss ist aber, dass die Speisekarte wie wir sie kennen, erst seit dem späten 18. Jahrhundert in Europa verbreitet wurden. Der Grund dafür ist, dass es vorher fest gelegte Menüs und Speisefolgen gab, aus denen man nicht auswählen konnte. Erst mit dem Entstehen von Restaurants in Frankreich, die Speisen zum Auswählen anboten, wurde auch eine Speisekarte notwendig.

Was für eine Geschichten!

Ich werde jetzt in den Eissalon spazieren und mal prüfen, wie die Karte dort aussieht 😉

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